Ozontherapie

Die heilende Wirkung des Sauerstoffs
Ozon ist als 3-atomige Sauerstoff-Verbindung O3 eine energiereiche Form des normalen Luft-Sauerstoffs (O2), dessen Moleküle aus zwei Sauerstoffatomen aufgebaut sind. Bei Raumtemperatur ist es ein farbloses Gas von charakteristischem Geruch (Höhensonne, nach Gewitter). Aufgrund seiner starken Oxidationskraft und der ausgeprägten desinfizierenden Eigenschaften wird es weltweit zur Wasserentkeimung und Aufbereitung von genutzt.
Das Medikament Ozon
Das medizinische Ozon ist ein Gemisch aus reinstem Ozon und reinstem Sauerstoff. Die Ozonkonzentration variiert je nach Anwendung von 1-100 Mikrogramm/ml (0,05-5% 03), wobei die Gesamtdosis des Ozons durch den Arzt nach Krankheitsbild und Allgemeinzustand bestimmt wird.
Medizinisches Ozon hat eine stark ausgeprägte bakterien- und pilztötende sowie vireninaktivierende Wirkung und findet von daher einen breiten Anwendungsbereich zur Desinfektion von infizierten Wunden, aber auch bei bakteriellen und virusbedingten Erkrankungen.
Die durchblutungsfördernde Eigenschaft nutzt man bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen und Revitalisierung.
Niedrige Ozonkonzentrationen stimulieren bestimmte Immunzellen dazu, Botenstoffe (Zytokine wie z.B. Interferone oder Interleukine) zu produzieren. Diese informieren andere Immunzellen und setzen so die ganze Kaskade der Immunantwort in Gang.
Kleine Ozonmengen – in Form der «Grossen Eigenblutbehandlung» – aktivieren die Produktion von körpereigenen Antioxidanzien und Radikalfängern – Grund der Wirksamkeit bei chronischen Entzündungen.
Anwendungsformen
Das Einatmen ist in der Ozontherapie tabu.
In jahrzehntelanger Erfahrung haben sich die folgenden Anwendungsformen entwickelt:
- Die Grosse Eigenblutbehandlung in der Geriatrie, zur Revitalisierung, zur Behandlung von Durchblutungsstörungen sowie bei virusbedingten Erkrankungen und zur generellen Immunaktivierung. 50 bis 100 ml patienteneigenes Blut werden ausserhalb des Körpers (in und mit sterilem Einmalmaterial) mit einer exakt definierten Ozonmenge angereichert, welches mit den roten und weissen Blutkörperchen zu 100% reagiert und deren Stoffwechsel aktiviert. Dieses aktivierte Eigenblut (nicht Ozon oder Sauerstoff!) wird dem Patienten in Form einer normalen Tropfinfusion unmittelbar wieder zugeführt.
- Die Kleine Eigenblutbehandlung wird als intramuskuläre Eigenblutinjektion zur Immunaktivierung gegeben und zur Revitalisierung, zur Behandlung allergischer Erkrankungen oder generell zur Verbesserung der körpereigenen Abwehr eingesetzt.
- Die äussere Behandlung von Wunden mit dem Kunststoffstiefel, Beutel, einer Kunststoffglocke oder bei kleineren Wunden auch mit Ozonwasser. Ozonwasser mildert auch Schwellungen und Hauterscheinungen wie Juckreiz und Entzündungen.
- Die rektale Ozon-Verabreichung bei entzündlichen Darmerkrankungen, für virale Erkrankungen der Leber (Hepatitis) und als Ersatz für die Grosse Eigenblutbehandlung.
- Injektionen in Gelenke z.B. bei entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritis, reaktive Arthrosen)
- Injektionen in verspannte Muskeln bzw. Triggerpunkte in Kombination mit einem Lokalanästhetikum.
Erkrankungen, bei denen Ozontherapie angebracht ist
Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die gebessert bzw. geheilt werden können. Dieses belegen zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen. Häufig wird das medizinische Ozon zusätzlich zu anderen Therapieverfahren angewendet.
- Durchblutungsstörungen: Ihre grösste Wirksamkeit entfaltet die Ozontherapie bei arteriellen Durchblutungsstörungen.
- Infizierte Wunden: Erheblichen Erfolg erzielt die Ozontherapie bei der Behandlung «offener Beine» (ulcus cruris), des Wundliegens (decubitus) oder von Verbrennungen.
- Geriatrische (altersbedingte) Erkrankungen: Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, allgemeine Leistungsschwäche, Gangunsicherheit, Schwindelgefühle sowie abnehmende Sehschärfe (z.B. infolge einer Maculopathie) lassen sich günstig beeinflussen.
- Darmerkrankungen: Kolitis, Morbus Crohn, Fisteln und gewisse Enddarmerkrankungen werden erfolgreich behandelt.
- Viruserkrankungen: Wie sich durch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen lässt, erreicht die Ozontherapie gute Ergebnisse bei der Behandlung von Hepatitis, Herpes zoster (Gürtelrose) und Herpes simplex (Reizbläschen).
- Rheumatische Erkrankungen: Die Ozontherapie wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.
- Krebserkrankungen: Als ergänzende Massnahme bei Krebserkrankungen wird die Ozontherapie seit Jahrzehnten sinnvoll eingesetzt und in den letzten Jahren durch Bestätigung der Immunaktivierung wissenschaftlich untermauert.
Ozontherapie – kurz und bündig
Wirkung
Aktivierung des Stoffwechsels der roten Blutkörperchen, verbesserte Sauerstoff- Abgabe an das Gewebe
Aktivierung der Immunzellen, Freisetzung von körpereigenen Zytokinen wie Interferone und Interleukine
Erhöhung der körpereigenen Antioxidanzien und Radikalfänger-Menge
Einsatz bei folgenden Erkrankungen
Arterielle Durchblutungsstörungen (besonders peripher und cerebral) Revitalisierung
Zusatztherapie bei Krebserkrankungen Revitalisierung
Generelle Immunschwäche
Entzündliche Prozesse wie Arthritis, Reaktivierte Arthrosen, Gefässerkrankungen, Alterungsvorgänge
Dr. med. Alexander Balkanyi, Präsident der SAGOS (Schweizerische Ärztegesellschaft für Ozon und Sauerstofftherapien)
Die Ozontherapie wird von den meisten Krankenkassen über die komplementärmedizinische Zusatzversicherung erstattet.